Der Richtige Preis

Wie wir ihn berechnen können

Die Formel für den Richtigen Preis stammt von Rudolf Steiner. Er engagierte sich stark für eine Veränderung der Gesellschaft: weg vom Einheitsstaat, hin zum dreigegliederten sozialen Organismus (bzw. Staat). Die Formel äusserte er in seinem Buch „Die Kernpunkte der sozialen Frage“ (1919) und führte sie in seinen Vorträgen weiter aus. Besonders interessant und lehrreich für ein grundlegendes, modernes Verständnis der wirtschaftlichen Vorgänge ist seine Vortragsreihe „Nationalökonomischer Kurs“ (1922).

„Ein richtiger Preis ist dann vorhanden, wenn jemand für ein Erzeugnis, das er verfertigt hat, so viel als Gegenwert bekommt, daß er seine Bedürfnisse, die Summe seiner Bedürfnisse, worin natürlich eingeschlossen sind die Bedürfnisse derjenigen, die zu ihm gehören, befriedigen kann so lange, bis er wiederum ein gleiches Produkt verfertigt haben wird.“

Rudolf Steiner, Nationalökonomischer Kurs, 1922

Die Herausforderung heute stellt sich darin, wie wir diese Formel konkret anwenden können.

Die strittigste Frage ist vermutlich, welchen Betrag an Geldwert wir für die Summe seiner Bedürfnisse einsetzen. Schliesslich will niemand vorgeschrieben bekommen, wieviel er verdienen soll. Betrachten wir jedoch die schlichte Tatsache, dass wir in einer 100% arbeitsteiligen Wirtschaft stehen, dann dreht sich der Gedanke erstaunlicherweise ins Gegenteil: Wie kann man es sachlich rechtfertigen, grundsätzlich mehr Geld für seine Bedürfnisse zu verlangen wie seine Mitmenschen?

Eine gewisse Bandbreite ist natürlich notwendig, weil regionale Gegebenheiten sowie auch familiäre Umstände ein Rolle spielen: Hat jemand eine 4-köpfige Familie zu ernähren oder nur sich selbst, macht einen grossen Unterschied. Auch soll jeder Mensch selber bestimmen dürfen, welchen Lebensstandard er sich leisten möchte.

Das Mittel zur Lösung – glaube ich – liegt in der Transparenz. Wenn jemand nicht durch Fleiss oder Unternehmertum zu Reichtum kommen will, dann sollte dies transparent ersichtlich sein. Dann kann jeder Käufer selber entscheiden, ob er jener Person sein Geld schenken will oder nicht. Denn genau das passiert, wenn wir überhöhte Preise bezahlen.

Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass wir in der Bestimmung der Summe der Bedürfnisse als Geldwert noch kaum Erfahrung haben. Hier schlage ich vor, dass wir uns am sogenannten Glückseinkommen aus der volkswirtschaftlichen Forschung orientieren.

Es ist diejenige Einkommenshöhe, ab der kaum mehr an Glück hinzugewonnen wird. Es tritt also eine Art Sättigung auf. Sie bewegt sich für Nordamerika und Westeuropa um die 70’000 bis 80’000 USD.

Doch wir haben als Gemeinschaft hier noch eine zusätzliche, einzigartige Möglichkeit, diese Einkommenshöhe herauszufinden: wir können alle unsere Mitglieder fragen! Was meinst Du? Welche Einkommenshöhe wäre angemessen? Hier geht es zur Umfrage.

Der Rest der Formel ist relativ einfach: Berechne die übrigen Kosten für Dein Produkt, die zusätzlich zu Deinem zeitlichen Aufwand anfallen. Berücksichtige dabei, dass es sich um ein zukünftiges (gedankliches) Produkt handelt – so dass auch ein Unsicherheitsfaktor als Zuschlag hinzugerechnet werden kann und muss!

Für die Arbeitszeit ist lediglich eine (gedankliche) Normierung nötig: z.B. 8 Stunden pro Tag bei einer 5-Tageswoche und 5 Wochen Urlaub (inklusive aller Feiertage).

Die Berechnung des Richtigen Preises ist ein zentrales Element im geplanten Marktplatz für gesunde Preise, so dass es ein Kinderspiel wird, ihn zu bestimmen.

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